Hans-Jürgen Neuhauser

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Das Interview war am 23.09.2024 ab 16:00 Uhr für 24 Stunden frei verfügbar.

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Pferdetrainer, Ausbilder und Entwickler der HJN-Körpersprache, die jedes Pferd und jeder Mensch auf der Welt sofort verstehen, ohne sie erst erlernen zu müssen.

Über den Redner, Hans-Jürgen Neuhauser

Hans-Jürgen Neuhauser wurde 1963 in Bayern geboren. Erst im Alter von 28 Jahren konnte er sich seinen Kindheitstraum erfüllen, indem er erstmalig im Rahmen eines Gruppenausritts eigenständig ein Pferd reiten durfte. Dieses Pferd, mit dem er damals seine ersten Reiterfahrungen sammelte, hieß Casey. Es war für ihn Liebe auf den ersten Ritt. Spontan entschied er sich, sie zu kaufen. Kaum bei ihm angekommen, gab es die ersten Schwierigkeiten. Aufgrund der Liebe zu seinem Pferd wollte Hans-Jürgen Neuhauser Casey keinesfalls manipulativ und/oder mechanisch zu etwas bewegen. Daher machte er sich viele Gedanken über die Möglichkeiten des Pferdetrainings – möglichst ohne invasive Eingriffe. Er strebte vielmehr eine ehrliche Beziehung ohne aufgesetzte Dominanz – getragen von tiefstem Vertrauen und gegenseitigem Respekt – an. Sein Herzenswunsch war es, eine so tiefe und ehrliche Verbindung zu seinem Pferd zu erlangen, völlig frei (ohne jegliche Hilfsmittel wie Führstrick, Longe und Zügel) auch in der Natur mit Casey in völliger Harmonie spazieren gehen, joggen und reiten zu können. Keine bekannten Trainingslehren konnten ihn aufgrund seiner persönlichen Einstellung und seinem Wunsch nach einer echten und natürlichen Kommunikation mit dem Pferd überzeugen.

Parallel zum Erwerb seiner temperamentvollen Tinkerstute Casey begann Hans-Jürgen Neuhauser mit der Adagio Akrobatik, einer Form der Kraft- und Hebeakrobatik, in der die einzelnen Bewegungen sehr langsam, bewusst und kontrolliert ausgeübt werden. Daher nennt man sie auch Zeitlupen-Akrobatik. Um mit den anderen Akrobaten ein Team zu bilden und Fortschritte zu machen, musste Hans-Jürgen Neuhauser sich jeder seiner einzelnen Teilbewegungen bewusst werden. Das aus drei Personen bestehende Team trainierte drei Jahre 6 Mal pro Woche 4 bis 5 Stunden täglich. Hans-Jürgen Neuhauser hatte die Position des Mittel-/Verbindungsmannes inne. Seine besondere Aufgabe bestand darin, den Obermann in seinen akrobatischen Figuren zu heben und zu unterstützen, ohne sowohl den Ober- als auch den Untermann zu stören oder gar aus seiner Balance zu bringen. Um sich authentisch in Zeitlupe bewegen zu können, musste er eine Bewegung in kleinste Einzelteile zerlegen können. Die Kontrolle des eigenen Schwerpunktes sowie die Balance in der Bewegung spielten eine tragende Rolle, um in die freie Selbsthaltung zu gelangen. Zusätzlich nahm er intensiv Unterricht nach trainingsphysiologischen Grundsätzen, so dass es dem Team gelang, die Zirkusreife zu erreichen.

Die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Teilbewegungen des Menschen führte dazu, dass Hans-Jürgen Neuhauser erkennen konnte, welche seiner – auch allerkleinsten – Bewegungen Auslöser für die Reaktion seines Pferdes waren. So fand er einen Weg, sich so klar und eindeutig auszudrücken, dass seine Stute Casey sofort verstand, „was sie bitte wann wie tun soll.“ Sie spiegelte seine Bewegungen. Nach und nach entwickelte Hans-Jürgen Neuhauser über mehrere Jahre ein reitweisenübergreifendes, in sich schlüssiges, auf ganzheitlichen Bewegungsprinzipien basierendes, nonverbales Kommunikationssystem, mit dem es möglich ist, in eine universale Kommunikation nicht nur mit seinem Pferd, sondern mit allen Pferden und allen Menschen unterschiedlichster Herkunft zu treten und physiologisch gesunde Trainingseinheiten auf der Grundlage des HJN-Wertesystems durchzuführen.

Im Jahr 2005 trat Hans-Jürgen Neuhauser erstmals im größeren Rahmen mit dem von ihm entwickelten Ausbildungssystem HJN-Reiten an die Öffentlichkeit, um eine besondere Beziehung sowie ein unsichtbares Band zwischen dem Pferdemenschen und den Pferden zu zeigen. In der ZDF/arte Dokumentation “Das Geheimnis der Pferdesprache“ zeigte und bewies Hans-Jürgen Neuhauser, dass das von ihm entwickelte Ausbildungskonzept HJN-Reiten und die von ihm gelehrte HJN-Körpersprache von jedem Pferd auf der Welt sofort verstanden wird und nicht erst extra erlernt werden muss. In der Dokumentation ist u.a. zu sehen, wie er in Wyoming mit ehemals wildlebenden Mustangs arbeitete und dass selbst diese ”Wildpferde” ihn und seine HJN-Körpersprache sofort verstanden, seinen Anweisungen freiwillig und freudig folgten. Ebenso ist zu sehen, wie er in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit zwei sehr wertvollen, aber extrem aggressiven Deckhengsten des Scheichs von Sharjah arbeitete. Zuvor hatten schon verschiedenste Trainer aus der ganzen Welt vergebens versucht, „Om El Azadik“ und „Assubj“ zu bändigen und sie zum Kooperieren zu bewegen. Hans-Jürgen Neuhauser trainierte erfolgreich – und dies schon nach kürzester Zeit – mit beiden Hengsten. Diese gingen frei mit ihm mit, ließen sich von ihm auf dem Zirkel arbeiten und ”verbogen” sich im wahrsten Sinne des Wortes freiwillig für ihn. Noch im gleichen Jahr wurde Hans-Jürgen Neuhauser mit dem Ehrenpreis für besondere Verdienste am Pferd durch den Deutschen Pinto Zuchtverband e.V. ausgezeichnet. In der Hundkatzemaus-Serie “Ein Mann und zwei Mustangs” dokumentierte VOX, wie Hans-Jürgen Neuhauser den ersten, ehemals wildlebenden Mustang (Cheyenne) und ihre Tochter (Wyoming) zu sich nach Deutschland holte und mit ihnen arbeitete.

Die Feinheit, Präzision und Genauigkeit des Ausbildungssystems HJN-Reiten hat bereits viele Pferdemenschen zum Nach- und Umdenken angeregt. Um viele Menschen zu erreichen und sein Wissen um diese besondere Form der Kommunikation zu verbreiten, ist Hans-Jürgen Neuhauser mehrfach auf unterschiedlichen Messen, wie bspw. der Equitana, der Horsica, der Nordpferd, der Pferd Bodensee und der Pferd International aufgetreten.

Ende 2011 ist Hans-Jürgen Neuhauser zudem dem Ruf nach Lipica gefolgt, um am Staatsgestüt mit einigen Lipizzanern zu arbeiten. In Lipica, im Karstland Sloweniens gelegen, befindet sich die Wiege aller Lipizzaner weltweit. Das Staatsgestüt Lipica, dessen Geschichte auf das Jahr 1580 zurück geht, ist das ursprüngliche Gestüt und anerkannte Zuchtinstitut der Lipizzaner-Rasse. Dort zeigte er – begleitet von Fernseh-, Rundfunk- und Zeitungsberichten -, was feine körpersprachliche Kommunikation mit dem Pferd ausmacht und was das Ausbildungskonzept HJN-Reiten im Rahmen der Dressurausbildung bis hin zur hohen Schule leisten kann. Die daraus entstandene DVD “HJN meets Lipica” zeigt einen Live-Mitschnitt der Vorführung mit drei ihm völlig unbekannten Lipizzanern. Nach kürzester Vorbereitung ist es ihm gelungen, sie (eine Stute, einen Wallach und einen Hengst) zu motivieren, sich einem kritischen Publikum zu stellen und unter den strengen Augen der Gestütsleitung sich in ihrem ganzen Stolz und ihrer atemberaubenden Schönheit zu präsentieren. Die damalige Gestütsleitung war begeistert, welche Potentiale die Trainingsmethode von Hans-Jürgen Neuhauser für die Ausbildung und die physiologische Entwicklung der Pferde mit sich bringt. Ein ganz besonderer Vertrauensbeweis war die Entscheidung des Gestüts, Hans-Jürgen Neuhauser zwei junge Lipizzaner-Stuten zur Ausbildung am HJN-Ausbildungszentrum zu übergeben.
Lipizzaner aus der eigenen Zucht in die Hände eines externen – noch dazu aus einem fremden Land kommenden – Ausbilders zu geben, kommt einem Tabubruch in der Geschichte des Gestüts gleich. Im Beisein des staatlichen slowenischen Fernsehens wurden die Lipizzaner-Stuten „Capriola“ und „Batosta“ für die Dauer einer sechsmonatigen Ausbildung nach Deutschland überlassen. Aufgrund der innigen Verbindung zu Hans-Jürgen Neuhauser leben sie dort bis heute.

www.hjn-reiten.de

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